Retro-Platformer verhilft dem kleinen Thor zu neuer Pracht
- Michael Barg
Pixelige Retro-Platformer gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, die neben nostalgischem 2D-Gehüpfe zudem einen gewissen modernen Charme erwecken möchten. Diesen Charme möchte auch das im deutschen Karlsruhe ansässige Entwicklerstudio Asylum Square zurück auf moderne Plattformen bringen und erschuf kurzerhand einen ganz eigenen Retro-Platformer im 16-bit-Stil. Tiny Thor wurde vor wenigen Tagen auf Steam veröffentlicht, soll aber im Sommer auch für die Nintendo Switch erscheinen. In diesem Zuge gab uns das Studio die Möglichkeit, schon vorher in das pixelige Abenteuer reinzuschauen. Was ihr im Sommer von diesem charmanten Retro-Abenteuer erwarten könnt, erfahrt ihr in unserer Vorschau.
Kniffliges Action-Platforming trifft auf kluge Symmetrie-Rätsel und -Kämpfe
In Tiny Thor schlüpft ihr in die Rolle des namensgebenden jungen Thor, seines Zeichens Sohn von Odin, welcher voller Energie in seinen Geburtstag startet. Natürlich ist sein Tag besonders und wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern Asgards gebührend gefeiert. Als große Überraschung erhält der kleine Thor auch seinen Hammer Mjölnir, mit dem er der Mythologie zufolge bei seinen Feinden ein ganz eigenes Ragnarök auslöst. Mit ein wenig Zeitdruck möchte sich Thor Geschwind über die Regenbogenbrücke auf seine Feier begeben, fällt jedoch herunter und muss sich nun seinen Weg zurück kämpfen – die perfekte Probe also, um seine Hammerfähigkeiten zu testen. Hier beginnt eure Reise durch das 2D-Abenteuer mit Mjölnir als Kampfinstrument.
Die Bosskämpfe erfordern taktische Strategien, um sie zu meistern
© Asylum Square / Gameforge 4D GmbH
Auf dieser Reise hüpft und kämpft ihr euch zu eurer eigenen Geburtstagsfeier, müsst unterwegs knifflige Sprungpassagen meistern, kleine und große Feinde aus dem Weg hämmern und das ein oder andere Rätsel lösen. Diese Elemente werden alle mit der etwas herausstechenden Eigenschaft von Mjölnir verbunden, welchen ihr als Fernkampfwaffe nutzt und jederzeit zu euch zurückrufen könnt. Werfen könnt ihr Mjölnir entweder während ihr lauft oder kurz innehaltet, um den Winkel zu bestimmen. Das erinnert ein wenig an Super Metroid und funktioniert ähnlich gut, zeigt euch nämlich ein Indikator, wo Mjölnir letztendlich landet. Trifft der Hammer auf Wände, prallt er ab und fliegt zurück, was nicht nur eine gewisse Tiefe im Kampf ermöglicht, sondern auch für interessante Puzzles sorgt, die ihr lösen müsst, um voranzuschreiten. Das Werfen des Hammers fühlt sich zu Beginn etwas klobig und ungewohnt an, nach kurzer Zeit und mithilfe der wirklich gut gestalteten Tutorial-Level habt ihr aber schnell den Bogen raus und werdet zum Hammerwerfer am Gamepad. Ein großes Angriffs- und Bewegungsrepertoire steht euch zu Beginn nicht zur Verfügung, wird aber nach Abschluss der Welten, die jeweils einen Bosskampf besitzen, stetig erweitert. Dem Material auf Steam zufolge bewegt sich Thor dann auch schneller durch die Level, gerade der Anfang ist nämlich etwas träge und langsam. Das ist aber nicht allzu schlimm, obwohl ich dann doch etwas Eingewöhnungszeit gebraucht habe, um die Möglichkeiten des Hammerwurfs vollends zu verinnerlichen. Lediglich die teils ungenaue Steuerung kann euch vor allem in kniffligen (Platforming-)Situationen, wie sie in späteren Leveln unerwartet häufig auftreten, mit Frust zurücklassen.
Werft den Hammer im richtigen Winkel, um auch gut geschützte Feinde auszuschalten
© Asylum Square / Gameforge 4D GmbH
Weniger frustbeladen sind die Puzzles, die ihr ebenfalls mit Mjölnir löst und die ein oder andere schlafende Gehirnzelle wecken – ganz so anspruchsvoll wurde es bei der Anspielsession aber nicht. Meistens müsst ihr Mjölnir im richtigen Winkel werfen, um Plattformen zu bewegen oder Schalter zu betätigen und hin und wieder solltet ihr etwas „outside of the box“ denken. Etwas anspruchsvoller ist aber die Suche nach Geheimnissen, die euch beispielsweise rote Rubine in die Taschen spülen, mit welchen ihr Bonuslevel freischaltet – wie in den Platformern der 80er- und 90er-Jahre eben. Diese weichen ebenfalls etwas vom normalen Spielstil ab und setzen euch vor kleine Herausforderungen, die etwas angenehme Abwechslung in den Titel bringen. In jedem Level stopft ihr eure Taschen auch mit normalen Kristallen voll, die ihr etwas später im Spiel gegen kleine Verbesserungen eures vorhandenen Skillsets eintauschen könnt. Beispielsweise erhöht sich die Zeit, in welcher ihr euer verlorenes Herz nach einem Treffer einsammeln könnt, um euch vor einen weiteren Angriff zu schützen.
Dennoch trat auch etwas Ernüchterung ein: Während die erste Welt noch recht locker von der Hand geht, zieht das zweite Areal ordentlich am Schwierigkeitsgrad an und verlangt ungewohnt präzises Platforming und Skill von euch. Aufgrund der manchmal etwas ungenauen Steuerung biss ich als Thor gut und gerne mal ins Gras, fast schon unfaires Retro-Mega-Man-Niveau hat es jedoch nie angenommen. Dennoch hätte ich mir hier eine Anpassung des Schwierigkeitsgrades gewünscht. Auditiv wird Tiny Thor von fantastischen Chiptune-Klängen unterstützt: Der Soundtrack ist wirklich klasse gelungen, hat augenscheinlich aber nicht sehr viele Tracks in der Jukebox – oder die vorhandenen hören sich schlicht zu ähnlich an. Vielleicht kommt im Laufe des Spiels noch ein wenig Abwechslung in die Playlist.
Unsere Prognose
Meinung von Michael Barg
Tiny Thor sticht mit seiner abprallenden Hammerfertigkeit, die sowohl in Kämpfen als auch Rätseln gut genutzt wird, aus dem Genre der 2D-Retro-Platformer heraus und kann dank visuellem und auditivem Charme definitiv die 80er- und 90er-Jahre zurück in die Moderne holen. Während die Anfangslevel (Tutorials nicht eingeschlossen) fast schon „zu leicht“ waren, zog der Schwierigkeitsgrad in der zweiten Welt ordentlich an, was ich sehr schade finde, hätte ich mir hier nämlich eine angenehmere Skilkurve gewünscht. Andere Schwierigkeitsgrade gab es in der Preview-Version noch nicht, daher hoffe ich auf ein paar andere Hilfsmittel, wenn Tiny Thor im Sommer für die Nintendo Switch erscheint. Generell erwartet uns hier aber ein interessanter Action-Kandidat mit stimmungsvollem Soundtrack und kreativem Game Design, der euch lieber einmal zu viel um die Ecke denken lässt.
Mein persönliches Highlight: Der Soundtrack und die Hammer-Mechanik
7
Kommentare 6
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iZen
Turmheld
Tja dann hoffen wir mal auf einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad!
See AlsoTiny Thor Review - ReviewLockenvogel
Dumm aber klug!
Die lieben kleinen haben es manchmal echt faustdick hinter den Ohren, denn auch Tiny Barbarian DX, ein sehr früher Switch-Titel, der damals von Nicalis gepublisht wurde, ist ein echte Geheimtipp für alle Freunde des klassischen Jump & Runs.
2
Tarik
Turmbaron
Freue mich schon auf den Titel. Sieht einfach super aus.
Pumba
Turmheld
Sieht echt gut aus.
Leider werde ich es wahrscheinlich vergessen, dass es dieses Spiel gibt , da man es sich noch nicht auf die Wunschliste im eShop packen kann...
Wie macht ihr das, um an solche Spiele erinnert zu werden?
Oder hofft man einfach darauf, dass zum Erscheinungstermin eine weitere News rauskommt und man diese nicht verpasst?Michael Barg
Redaktion
Pumba Wir werden euch dran erinnern, keine Sorge
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Pumba du könntest einfach einen eigenen Ordner bei deinen Lesezeichen anlegen unter dem Namen "Wunschliste" und da einfach Links zu Spielen, sei es direkt zum Shop (mache ich manchmal um einfach regelmäßig zu überprüfen ob sie im Angebot sind) oder eben irgendeine Form von news die dich daran erinnert wie diese hierm hinzufügen. Solange du nicht vergisst da auch regelmäßig reinzuschauen versteht sichs